
Giftpflanzen für Pferde
Augen auf bei Giftpflanzen für Pferde! Wenn es um die Gesundheit unseres Pferdes geht gehören dazu nicht nur Themen wie artgerechte Haltung, Fütterung und Pflege, sondern auch das Wissen um Giftpflanzen und wie wir unsere Pferde davor schützen können. Hier sind wir als Pferdebesitzer gefragt, denn häufig wird die Giftigkeit der Pflanzen für die Pferde unterschätzt.

Werden Giftpflanzen von Pferden überhaupt gefressen?
Im Normalfall werden giftige Pflanzen aufgrund des bitteren Geschmacks und des typischen Geruches von den Pferden verschmäht. Jedoch sollten wir uns nicht auf den Instinkt der Tiere verlassen. Haben Pferde z.B. Langeweile oder starken Hunger aufgrund nicht ausreichender Raufuttergabe kann es vorkommen, dass sie sich über die bereits erwähnten Warnsignale hinwegsetzten und giftige Pflanzen trotzdem fressen. Auch bei jungen, unerfahrenen Tieren kann es vorkommen, dass Giftpflanzen mit aufgenommen werden. Die Toxizität der Pflanzen ist nicht immer gleich stark und hängt von vielen Umweltfaktoren ab, wie z.B. Jahreszeit, Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit, Düngung, Witterung etc. Bei manchen Pflanzen wie z.B. den Herbstzeitlosen oder dem Jakobskreuzkraut bleibt die Toxizität sogar in konservierter Form (Heu, Silage) erhalten, was es umso gefährlicher macht, da die Pflanzen ihren bitteren Geschmack verlieren, aber die Toxine nicht abgebaut werden. Deshalb ist es unerlässlich, genau hinzuschauen, was auf den Weiden, an den Wegrändern und im Heu alles wächst und enthalten ist.
Giftpflanzen für Pferde – welche Maßnahmen gibt es zum Schutz des Pferdes?
Vorbeugende Maßnahmen sollten Sie ergreifen, um das Pferd vor großen, oft irreparablen Schäden zu bewahren – dazu gehören:
- gute Weidepflege mit ständiger Kontrolle auf Giftpflanzen und deren konsequente Entfernung inklusive der Wurzeln.
- ausgestochene Giftpflanzen auf keinen Fall über den Kompost oder den Misthaufen entsorgen.
- verschaffen Sie sich ausreichend Kenntnisse über Giftpflanzen.
- lassen Sie die Pferde beim Ausritt oder Spaziergang niemals von unbekannten Zweigen, Blättern und Pflanzen fressen.

Vergiftungssymptome beim Pferd
Außer Kenntnisse über die wichtigsten und am häufigsten vorkommenden Giftpflanzen ist es ebenso wichtig, bei seinem Pferd allgemeine Vergiftungssymptome zu erkennen, um somit entsprechend schnell handeln zu können. Oft geht es dann um Minuten, die zwischen Leben und Tod des geliebten Tieres entscheidend sind. Allgemeine Vergiftungserscheinungen können sein:
- starkes Schwitzen
- Speichelfluss
- abnormes Verhalten
- Atemnot
- Krämpfe und Zittern
- Gleichgewichtsstörungen, veränderte Herzfrequenz
- erweiterte Pupillen
Rufen Sie sofort einen Tierarzt und bringen das Pferd bis zum Eintreffen in eine sichere Umgebung, wo es sich nicht verletzen kann.
Giftpflanzen für Pferde – Übersicht
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Giftpflanzen:
Jakobskreuzkraut

Die wahrscheinlich gefährlichste Giftpflanze für unsere Pferde ist das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea). Die Pflanze blüht sonnengelb und ist in allen Pflanzenteilen hoch giftig. Die Aufnahme kann auf der Weide oder an Wegrändern, aber auch über das Heu erfolgen. Das Tückische an dieser Giftpflanze sind die in Kreuzkräutern enthaltenen leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide, die vom Körper nicht abgebaut werden können, sondern sich stetig anreichern und somit auch schon geringe Aufnahmemengen über eine gewissen Zeit hinweg zu schweren gesundheitlichen Störungen bis hin zum Tod des Tieres führen können. Symptome einer chronischen Vergiftung können sein: Koliken, unkoordinierte Bewegungen, massive Schädigungen der Leber, Abmagerung, toxische Hufrehe, Lichtempfindlichkeit, Verdauungsprobleme. Kommt es zur chronischen Intoxikation gibt es kaum Therapiemöglichkeiten. Der Leberschaden ist meistens unheilbar. Durch Maßnahmen wie Schonung des Pferdes, Unterstützung der Leberfunktion z.B. durch Produkte mit Mariendistelsamen und Anpassung der Ernährung können die betroffenen Tiere unterstützt werden.
Herbstzeitlose

Eine der gefährlichsten Giftpflanzen ist die Herbstzeitlose (Colchium autumnale), da auch diese Pflanze ihre Toxizität im Heu nicht verliert. Bei den Herbstzeitlosen ist die gesamte Pflanze sehr giftig. Beim Pferd führt diese hochgiftige Pflanze zu Appetitverlust, Schleimhautreizung mit starker Speichelbildung, Kolik, Erregung und später zur Lähmung der Atemorgane.
Hahnenfuß

Der im Sommer auf vielen Weiden und Wiesen gelb blühende Hahnenfuß – umgangssprachlich auch „Butterblume“ genannt, ist auf der Wiese für Pferde giftig. Er kommt häufig vor ist aber sehr bitter und wird meist (aber nicht immer!) von Pferden gemieden. Erst im getrockneten Zustand verliert er seine Giftigkeit. Der Hahnenfuß enthält Stoffe, die stark reizend auf Haut und Schleimhäute wirken. Bei Aufnahme kommt es zu Reizungen der Magen- und Darmschleimhäute, Krämpfen und Durchfällen. Im weiteren Verlauf kann es zu Nierenentzündungen, Störungen des Nervensystems sowie zu Atemlähmungen kommen.
Weitere Giftpflanzen für Pferde
Buchsbaum: 700-900 g Blätter sind tödlich; Symptome: Bewegungsstörungen, Koliken, Krämpfe, Koma, starker Durchfall; Tod durch Atemlähmung
Eibe: schon geringe Mengen von 100-200 g führen innerhalb weniger Minuten nach der Aufnahme zum Tod (Herz- und Atemlähmung)
Eiche: Pferde reagieren sehr empfindlich auf die Gerbsäure, die in den Blättern, Rinde und Eicheln enthalten ist; Symptome: Kolik, Ödeme, Schwäche, Apathie; Tod durch Nierenversagen
Gundelrebe: auch im Heu giftig! Symptome: Schweißausbrüche, erweiterte Pupillen, erhöhte Atemfrequenz, Husten, Herzrasen, Fieber, Muskelzittern, Schaumbildung aus Mund und Nase; Tod durch Herzstillstand
Kirschlorbeer: 0,5 – 1 kg Blätter sind tödlich; Symptome: beschleunigte Atmung, Speicheln, Taumeln, Krämpfe; Tod durch Atemlähmung
Maiglöckchen: Symptome: Benommenheit, beschleunigte Atmung, Herzrhythmusstörungen; Tod durch Herzstillstand
Thuja: besonders gefährlich für tragende Stuten; Symptome: Kolik, Durchfall, Krämpfe, Speicheln; Tod durch Atemlähmung
Außerdem: Rot-Ahorn, Rhododendron, Pfaffenhütchen, Akazie, Aronstab, Blauer Eisenhut, Goldregen, Fingerhut, Engelstrompete, Oleander, schwarze Tollkirsche, Seidelbast
Wichtig: Prävention
Prävention ist beim Thema Giftpflanzen das Mittel der Wahl. Seien Sie im Interesse der uns anvertrauten Tiere wachsam, was auf den Weiden alles wächst und zur Zierde rund um Haus und Hof angepflanzt ist.